Heute habe ich entdeckt, dass ich bei den Berechnungen in meiner Diplomarbeit vor einer Woche ein N mit einem M verwechselt habe, was ja nicht so schlimm gewesen wäre, wenn beide nicht grundverschiedene Pfeiler meines Modells wären. Der Volksmund nennt das Phänomen Folgefehler und in schriftlichen Leistungserhebungen wirkt es strafmildernd. Wenn man sein eigener Richter ist, tröstet das einen wenig.
Statt mich darüber zu ärgern, jede Rechnung der vergangenen Woche noch mal durchgehen zu müssen, habe ich fünf mal ein- und ausgeatmet, den Ordner zugeklappt, einen Kaffee getrunken und den Vormittag damit verbracht Fehler zu tilgen. Es gibt Momente in denen ich es liebe ein emotionsloser Mathematiker zu sein und nicht erzürnt und kopflos in Panik zu geraten. Immerhin hat mich mein Studium Demut und Frustationstoleranz gelehrt.
Zu guter Letzt habe ich noch ein Wortspiel gefunden, das mich wieder fröhlicher gestimmt hat: „Ich finde Poisson-Prozesse ratenscharf (sic!)!“
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3 Kommentare:
Oh Mann, das Gefühl kenne ich extrem gut. Das Blut schießt einem aus der Birne, man hat nur noch Panik, man will es gar nicht glauben. Emotionslos schön und gut, aber so viel Arbeit in den Sand gesetzt zu haben... Mir ging es ganz ähnlich, wollte ein Modell erweitern, rechnete ca. eine Woche wild rum, um dann festzustellen, daß es dafür schon ganz andere und wohlbekannte Lösungswege gab. Kein schönes Erlebnis.
Schönes Wortspiel! Machst Du was mit Poisson-Prozessen? Hab mich in stochastischen Prozessen innigst mit denen beschäftigt :-)
An dieser Stelle bin ich froh, dass bei meiner Diplomarbeit die Online-Umfrage durchgeführt und ausgewertet ist - jetzt muss ich die Sache nur noch runterschreiben. Allerdings liest mein Prof gerade ein bisschen was Probe, und wenn ihm das nicht gefällt, werde ich wohl auch ein paar Tassen Kaffee brauchen. Denn solche Gelassenheit ist mir in letzter Zeit eigentlich ziemlich fremd.
ich musste gerade noch an Lord Hong (einen Charakter aus einem Terry Pratchett Roman) denken:
"...angeblich dauert es ein Leben lang die Kunst des Schmiedens zu erlenen. Er hatte es in drei Wochen gelernt. Die Leute konzentrieren sich einfach nicht, das ist ihr Problem"
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