Mittwoch, August 30, 2006

Dem schlechten Gedächtnis auf die Sprünge helfen!

Seit geraumer Zeit habe ich auf meiner to-do-list den Eintrag
einen kurzen Artikel über die Loci-Methode (=leichteres Merken
einer Liste von Begriffen oder Namen durch Verknüpfen mit einem Ort)

zu schreiben und zu posten, weil sie mich damals und immer noch
unglaublich beeindruckt hat und ich hoffe den einen oder anderen der den Artikel liest damit
infizieren zu können.
Als kleine Vorübung stelle ich die Assoziationskette
vor, bevor ich die "fortgeschrittene" Methode in einem weiteren Artikel erkläre.

An der Aufgabe sich zehn Begriffe in einer Minute in der richtigen Reihenfolge
zu merken dürften die meisten scheitern.
(Zweifler können gerne gegen die Uhr antreten bevor sie weiterlesen :-)
Mit der folgenden Methode und etwas Übung ist es allerdings ein Kinderspiel.
Die zehn Beispielbegriffe sind vorsätzlich "dinglich" und nicht
"abstrakt" gewählt, aber dazu später mehr.

Apfel
Katze
Kaffeetasse
Jeans
Ölgemälde
Buch
Handtuch
Kerze
Bleistift
Fußball


Jetzt sollte man sich entspannt zurücklehnen, und die Musik oder
andere Geräuschquellen zum verstummen bringen.
Der ganze Spass wird ein paar Minuten dauern, aber der
Aha-Effekt am Ende ist es wert!

Die erste Aufgabe ist es sich einen vollkommenen Apfel vorzustellen.
Du solltest erste weiterlesen wenn du den Apfel vor deinem inneren
Auge siehst und ihn beschreiben kannst. Dreh ihn vor deinem inneren
Auge um seine eigene Achse, mach ihn größer oder kleiner stell dir vor,
wie er an einer Stelle angebissen ist.
Je lebhafter die Vorstellung ist, desto besser wirst du ihn dir
später merken können. Jetzt stell dir vor, wie eine KATZE ein großes Stück
aus dem Apfel herausbeißt. Die KATZE sollte ebenfalls wieder ein buntes
Bild sein, welche Farbe hat das Fell, Kurzhaar oder Langhaar.
Du solltest erst weiterlesen wenn du es wirklich gesehen hast
wie die Katze zubeißt.
Plötzlich schüttet jemand Kaffee aus deiner Lieblings-KAFFEETASSE auf die arme
KATZE, das Fell wird naß und klebt am Körper.
Auf die Gefahr hin mich zu wiederholen: Erst weiterlesen wenn
du das Bild wirklich sehen kannst.
Die Person, die die Kaffeetasse in der Hand hat hat eine JEANS
an, (Farbe Größe, Marke etc.?)

Vermutlich hast du inzwischen verstanden wie der Hase läuft und
ich möchte Deiner Phantasie keinen Maulkorb anlegen. Daher sind
die weiteren Schritte etwas verkürzt.

Am rechten Bein bemerkst du einen Bilderrahmen, jemand ist mit dem
Fuß bis zum Knie durch ein ÖLBILD getreten und hat die Leinwand zerfetzt.
Auf der Leinwand ist ein aufgeschlagenes in leder gebundenen BUCH zu
sehen. In das gemalte BUCH hat jemand ein HANDTUCH eingeklemmt. (welche
Farbe hat das Handtuch?)

Eine Ecke des HANDTUCHS befindet sich über einer KERZE, die ein Loch
das Handtuch brennt.

Die KERZE hat die Form eines BLEISTIFTS. (ist der Bleistift gespitzt?)

Plötzlich schießt jemand einen FUSSBALL gegen den BLEISTIFT woraufhin
er in der Mitte abbricht.

Jetzt gehe nochmal in Gedanken die ganze Kette durch.
Was passiert mit dem Apfel...?

Wenn du an der Stelle schummeslst beschwer dich nicht,
wenn der nächste Schritt nicht klappt!

Jetzt nimm ein weißes Blatt (oder einen Texteditor :-)
und schreibe die zehn Gegenstände auf!

Wenn es geklapt hat, Gratulation!

Sobald man etwas Übung hat und sich die Assoziationen selbst sucht geht
es sehr schnell zehn "bildliche" Gegenstände in der richtigen Reihenfolge
fehlerfrei auswendig zu lernen.

Ich wünschte mir hätte jemand am Anfang meiner Schullaufbahn diese Gedächtnisstütze
beigebracht...

4 Kommentare:

Ratilius hat gesagt…

Die Methode habe ich vor Jahren in einem uralten Buch aus der Leihbücherei gefunden (ironischerweise habe ich den Titel vergessen)

wenn jemand Lust bekommen hat sich intensiver mit dem thema zu beschäftigen kann ich noch "Warum fällt das Schaf vom Baum"
http://www.buch24.de/Warum_faellt_das_Schaf_vom_Baum/1156935566-81766069/3-699104-1.html

empfehlen

Anonym hat gesagt…

Ich bin schon auf den nächsten Schritt gespannt, wie man sich abstrakte Dinge merken kann, denn das ist der Schritt, an dem ich immer scheitere. Dass dein Beispiel wunderbar funktioniert, ist keine Frage. Aber wenn es darüber hinaus um das Merken von umfangreichen Informationen mit bestimmten Zusammenhängen geht, dafür hab ich noch keine gute Methode gefunden, obwohl ich mich auch vor kurzem mit dem Thema beschäftigt habe. Die genannte Methode kenne ich allerdings unter dem Begriff "Verkettungsmethode". Bei der Loci-Methode (meinem Kenntnisstand zufolge...) geht es um Orte, die mit den zu merkenden Begriffen verknüpft werden, sodass man sich die Begriffe UND die Reihenfolge merken kann. Zum Beispiel würde man sich Stationen auf dem Nachhauseweg ausdenken und die Katze an die erste Ampelkreuzung setzen usw.

Ratilius hat gesagt…

bzgl. der Loci-Methode hast du Recht.
Hatte oben aber auch geschrieben, dass es sich bei dem folgendem nur um eine Assoziationskette handelt, der Rest folgt sobald ich in der Stimmung bin :-)

Anonym hat gesagt…

Ich persönlich war ja schon immer der Meinung, wer sich solche Systeme merken kann, kann sich auch das merken, was er sich dadurch merken will. Das ist wie in der Schule, wo manche Leute fast schon wahnwitzig konstruierte Spicker - ich meine Merkhilfen - hatten und man sich fragte, ob sie beim richtigen lernen nicht sogar besser gewesen wären. ;-)