Montag, Juli 23, 2007

Digitales Fernsehen - alles wird besser?

Meine Eltern haben sich testweise das digitale Kabel-Fernsehen ins Haus geholt. Ich habe mich schon gefreut, dass die tristen Tage der Fernseh-Un-Unterhaltung gezählt wären, aber eins nach dem anderen.

Was vor dem Vergnügen sehr unangenehm auffällt ist der Einzug von "Ladezeiten". Das Wundergerät möchte gebootet werden und wenn man umschalten möchte, vergehen drei Sekunden zwischen Wunsch und Wirklichkeit.
Das klingt nicht nach extrem viel, aber das "Durchschalten" gewöhnt man sich sehr schnell ab.

Was noch mehr nervt ist, dass nicht alle Programme freigeschaltet sind, (braucht man wohl ein teureres Abo) aber trotzdem in der Programmliste auftauchen. Wenn man nichts ahnend einen gesperrten Kanal anfliegt dauert es eine Weile, bis man die "Haha-nicht-für-dich-Meldung " bekommt und nach nur drei Sekunden ist man auf dem nächsten Kanal oder man zieht die nächste Niete - kann auch unterhaltend sein.

Es gibt eine elektronische Programmvorschau (EPG) ("bitte haben sie einen Augenblick Geduld bis das Programm geladen wurde") aber an ein Fernsehprogramm aus Papier kommen Übersichtlichkeit und Interface bei weitem nicht hin.

Die vielgepriesene Sendervermehrung ist zwar auch an Bord, besteht aber zu zwei Dritteln aus Programmen vom Kaliber von 9-Live oder so Ausreißern wie BibelTV (die Doktorin berichtete).
Comdey Central auf das ich mich auch schon lange gefreut habe, war bisher sehr unkomisch und hat alte Ally-McBeal Folgen gebracht.

Zu den Pluspunkten:
  • Spielkindern wird gefallen, dass man Sendungen per EPG auf dem Festplattenrekorder aufnehmen kann. Ob das Programm Verschiebungen/Verspätungen aus aktuellem Anlass in der Übertragung meistert werde ich noch austesten.
  • Und angeblich ist das Bild besser - aber nachdem ich den Unterschied zwischen VHS und DVD nicht sehe ist mir das natürlich entgangen :-)

Alles in allem würde ich niemandem guten Gewissens zu dieser Art von digitalem Fernsehen raten und bis 2010 gibts ja auch noch das normale Fernsehen.

4 Kommentare:

Sebbi hat gesagt…

Das ist dann wohl einer der weniger guten Receiver/Rekorder. Bei uns (digitaler Satellit) dauert das Umschalten wie gehabt nur den Bruchteil einer Sekunde. Es ist langsamer als analog, aber Zappen geht immer noch sehr gut.

PayTV gibt's bei analog ja schon lange nicht mehr, aber digital ist das doch normal, dass man die hälfte der Sender nicht empfangen kann, wenn man nicht zahlt.

Die Darstellung des EPG hängt wohl auch vom Gerät ab. Ich finde es sehr übersichtlich und man sieht sofort was gerade läuft, was gleich läuft oder was in einer woche läuft ... alles mit Informationen zu jeder Sendung wie sie auch auf Papier stünden. Was will man mehr?

Die Bildqualität ist im Allgemeinen besser, weil digital. Aber bei Szenen mit vielen Änderungen (Kameraschwenks) ist die Bitrate der meisten Sender nicht ausreichend um die Verwandlung in Klötzchen zu verhindern. Man kann damit leben ... bei den HD-Kanälen fällt das sowieso nicht auf (da ruckelts nur weil mein PC nicht schnell genug ist).

Digitales Fernsehen ist die Zukunft und ich kann nur jedem dazu raten. Analoges TV blockiert nur wertvolle Frequenzen ;-)

Ratilius hat gesagt…

dann steht bei uns wohl tatsächlich eine Krücke rum - jedenfalls fühle ich mich eher genervt als unterhalten oder die Satelliten-Version ist soviel besser?

Werden beim digitalen Fernsehen eigentlich auch Informationen über das Fernsehverhalten gesammelt und über den Rückkanal versandt?

Ich glaube, dass das Fernsehen in der Ausführung keine Zukunft hat - außer um vom Festplattenrekorder filetiert zu werden. :->

Sebbi hat gesagt…

Ich weiß nicht, ob beim Kabel die Umschaltzeit länger ist, aber im Prinzip sollten es ähnliche Datenströme sein, da beides ja DVB ist.

Bei Sat gibt es definitiv keinen Rückkanal, bei Kabel weiß man's nie ;-)

Alles wird zeitversetzt oder "on demand" angeschaut werden. Werbung seh ich eigentlich nur noch bei Live-Sachen oder wenn ich halt mal zappe. Die Sendungen, die ich sehen will laufen alle aus dem Ausnahmepuffer und bei Werbung wird hektisch minutenweise vorgespult ;-) ...

Ratilius hat gesagt…

Gerade habe ich im Test-Heft geblättert und mit einem fetten Grinsen gelesen, dass die "Umschaltzeit" bei VDSL-Triple-Play-T-Com-Haste-nicht-gesehen stolze 6 Sekunden beträgt.
Damit höre ich auch auf mich zu beschweren - es gibt Leute, die es härter getroffen hat *hihi*